Hitzestress im Geflügel-Mobilstall vermeiden | Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt

2022-11-07 16:38:41 By : Ms. Lisa Tan

Wie man Hitzestress im Geflügel-Mobilstall vermeiden kann war das Thema einer Online-Veranstaltung des Netzwerks Fokus Tierwohl. Wichtig sind eine gute Lüftung und schattige Plätze. Tränkeplätze im Außenbereich helfen ebenfalls.

Die letzten Wochen zeigten, dass die extremen Hitzeperioden immer häufiger und intensiver auftreten. Das bedeutet, dass die Geflügelhalter ihre Tiere genau beobachten müssen, um einen Hitzestress der Hühner zu vermeiden. Legehennenhalter bekamen bereits in Wochenblatt 29 Tipps wie man Geflügel in den heißen Monaten unterstützen kann. Nun wird speziell auf die Haltung in Mobilställen eingegangen.

Was in solchen Situationen in Mobilställen für Geflügel zu beachten ist, erklärte Jutta von der Linde in einem von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Rahmen des „Netzwerks Fokus Tierwohl“ organisierten Online-Veranstaltung. Die staatlich geprüfte Tierwirtschaftsmeisterin ist Expertin für Mobilställe für Hühner, hat das Buch „Geflügel im Mobilstall“ geschrieben und hält bundesweit Seminare.

Hohe Temperaturen in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit haben extrem negative Auswirkungen auf das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere. Hennen haben schon ab einer Lufttemperatur von 28 °C einen gefährlichen Stress. Um die Gefahr abschätzen zu können, wird der Energiegehalt der Luft mit der spezifischen Enthalpie (kJ/kg) betrachtet, die beim Deutschen Wetterdienst im Zeitraum von Mai bis September für den aktuellen Tag und als Vorschau für vier Folgetage abgerufen werden kann (www.dwd.de/DE/leistungen/enthalpie/enthalpie.de). Man kann sie auch über die Bankiva-App, einer einfach zu bedienenden Anwendung für das Management von Legehennen, bekommen. Die App liefert auf Wunsch auch eine Warnung auf das Handy, wenn ein kritischer Wert erreicht wird (bankiva.de).

Zu beachten ist, dass die angezeigten Werte für die Außenluft gelten und die Luft im Stall in der Regel je nach den örtlichen Verhältnissen eine bis 5 kJ/kg höhere Enthalpie haben kann. Den örtlichen Enthalpiewert der Luft im Stall kann auch durch Messen der Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit mit einem Rechenalgorithmus im Internet leicht auch selbst berechnet werden, z. B. mit www.nabu-eibelshausen.de/Rechner/feuchte_Luft_enthalpie.html. Ein Thermometer und Hygrometer sollte sowieso in keinem Mobilstall fehlen.

Bei Werten oberhalb von 50 kJ/kg in der Stallluft beginnt der Hitzestress der Hühner und bei Überschreiten eines Wertes von 72 kJ/kg tritt der Hitzetod ein. Dieser Wert wurde in diesem Sommer an vielen Tagen erreicht. So ergibt sich z. B. bei einer Lufttemperatur von 35 °C und einer relativen Feuchte der Luft von 50 % bereits ein Enthalpiewert von 80 kJ/kg.

„Sind Hennen einer großen Hitze ausgesetzt, dann muss man zwischen kurz- und langfristigen Folgen unterscheiden“, erklärte die Fachberaterin des Bundesverbands Mobile Geflügelhaltung.

So kann es beim Hitzestress durch die Hechelatmung zu einer übermäßigen CO2-Abatmung (Hyperventilation), zu einer Veränderung des Säure-Base-Haushalts, zu einem Kreislaufversagen durch Ausdehnung der Blutgefäße und durch Austrocknung, zu einer Proteindenaturierung (Fleisch ist wie gekocht!) und bei einer Körpertemperatur von 42 bis 44 °C zum Tod kommen. Das Geflügel hat eine normale Körpertemperatur von etwa 41 °C.

Langfristig nehmen die Eigröße, die Legeleistung und die Schalenqualität ab. Durch den Stress kommt es auch zu einer Halsmauser, zum Federpicken und zu Kannibalismus. Ferner können auch Coliinfektionen auftreten.

„Man muss vor allem gut auf den Ernstfall vorbereitet sein, denn Nutztiere stehen in einem absoluten Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Halter und sind dessen richtigem Handeln ausgeliefert“, betonte van der Linde.

Wichtig ist, dass ein für die Anzahl der Hühner passender Mobilstall ausgewählt wird. Bei ausländischen Fabrikaten ist darauf zu achten, dass sie für die Verhältnisse geeignet sind, denn im Ausland ist man mit der deutschen Gesetzgebung wie der Tierschutz-Nutztierhaltungs-Verordnung (TierSchNutztV) oftmals nicht vertraut.

Von zentraler Bedeutung im Mobilstall ist ein effektives Belüftungssystem, welches im Sommer die Wärme möglichst schnell abführt und frische Luft an die Tiere bringt. Im einfachsten Fall findet man Schwerkraftlüftungen, die nur durch das Abziehen der aufsteigenden, warmen Luft durch die in Deckenhöhe angebrachten Ablaufschlitze bzw. Kamine angetrieben wird.

„Das ist die einfachste und kostengünstige Art des Lüftens, birgt aber die Gefahr, dass es im Winter im Stall zu kalt wird und zu viel Feuchtigkeit im Stall verbleibt“, berichtete die Referentin und empfahl deshalb eine aktive Lüftung nach dem Unterdruckprinzip. Bei dieser wird die Luft im Stall mittels Ventilatoren abgesaugt, so dass der entstehende Unterdruck ein Nachströmen von frischer Außenluft bewirkt. Dabei muss die Lüftungsrate regulierbar sein. Damit die Lüftung gut funktioniert, sollte ein Fachmann herangezogen werden. „Hier zu sparen, heißt die Ertragsfähigkeit der gesamten Legehennenhaltung aufs Spiel zu setzen“, so Jutta van der Linde.

Es muss auch darauf geachtet werden, dass durch entsprechende Einstellung der Klappen die Zuluft tatsächlich zunächst den Boden erreicht, bevor sie sich erwärmt und nach oben steigt, denn sonst bekommen die tiefer sitzenden Tiere vom Luftstrom zu wenig ab und bleiben in einem „Sumpf“ schlechter Luft sitzen. Zugluft muss aber unbedingt vermieden werden, weil sich sonst die Hennen an einer Zugluft freien Stelle sammeln, was dort den Tierbesatz in die Höhe treibt und auf Dauer der Tiergesundheit abträglich ist.

Was man alles im praktischen Betrieb gegen Hitzestress tun kann, darüber berichtete Martin Lastinger. Der gelernte Landwirt hat mit seiner Frau Katrin rund 2.000 Legehennen in Dittenheim im Lks. Weißenburg-Gunzenhausen in fünf Mobilställen der Firma Weiland. Ihre Produkte vermarkten sie im 24 Stunden geöffneten Selbstbedienungs-Hofladen, auf Wochenmärkten und über Verkaufsautomaten unter den Zeichen „Altmühltaler Wiesen Ei“.

Der Mobilstall muss möglichst so aufgestellt werden, dass er unabhängig vom Sonnenstand den ganzen Tag über im Schatten steht. Kann der Mobilstall höher gestellt werden, dann haben die Tiere unter dem Wagen eine schattige Stelle und sie können dann auch durch „Sandbaden“ Wärme abgeben. „Auch das Spannen eines Sonnensegels oder ein alter Anhänger im Freilaufgelände sorgen für einen angenehmen Schatten“, empfahl Lastinger und er zeigte auf, was sonst noch getan werden kann: Anpassung der Fütterung, häufige Kontrollgänge, Bereitstellung von frischem, möglichst kühlem Trinkwasser und die Vermeidung von Stress.

In Hitzephasen sollten Außentränken aufgestellt werden, weil die Hennen teilweise nicht in den warmen Stall zum Saufen gehen. So schreibt die TierSchNutztV auch vor, dass Auslaufflächen mit Tränken ausgestattet werden, wenn es für die Gesundheit der Legehennen erforderlich ist.

„Eine Sprühkühlung ist keine Option für Mobilställe, denn sie haben zu wenig Luftvolumen und obendrein oftmals keine aktive Ventilation“, erklärte der Mobilstallexperte.

Bei der Fütterung können vorbeugend gegen Hitzestress Leberschutzpräparate und Vitamin E gegeben werden. Im akuten Fall kann Vitamin C angeboten werden, denn die Tiere haben bei Hitzestress einen hohen Bedarf. „Dieses ist aber nicht stabil, sobald es in Wasser gelöst ist. Deshalb muss es mehrmals täglich frisch angerührt werden“ so Lastinger.

Ferner gibt es wichtige Ergänzungsfuttermittel für den akuten Fall:

Landwirt Lastinger wies auch auf ein Problem hin: „ Da es zu einer Biofilmbildung kommen kann, muss besonders auf die Tränkehygiene geachtet werden“.

BBV-Landfrauen zu Besuch auf dem Bio-Geflügelhof von Ingrid und Franz Grosser in Pfarrkofen.

Betriebliche Eigenkontrolle unter Verwendung geeigneter Tierschutzindikatoren ist für deutsche Nutztierhalter verpflichtend.

Vor dem Hintergrund der höheren Preise für Junghennen kann sich die einmalige Mauser von Legehennen lohnen.

Für Geflügel im Stall bedeuten heiße Tage bei hoher Luftfeuchtigkeit Stress. Ein Online-Seminar gab Tipps.

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